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Leben und Aufstieg Zeitgenössischer Diktatoren Newspaper Clipping, July 7, 1949
Nr. 28 7. Juli 1949
WZ
Seite 3
.
eines kroatischen Gorings eingebracht. Mehr
Leben und Aufstieg zeitgenössischer Diktatoren
als nur einmal in seinem Leben hat Marschall
VON JACOU LAMBERT
Tito Namen und Beruf gewechselt: 1941 gilt er
als ein Ingenieur aus Zagreb, namens Slawoko
Babitsch, 1928 ist er Geschäftsreisender unter
Ein monumentales Eisentor riegelt die Beli- Djilas, der offizielle Propagandaleiter des Re- Chef der sowjetischen Geheimpolizei. Djilias, ein
dem Namen Iwan Welschick, 1913 nennt er sich
Dvor-Straße ab. Hinter jedem Gebüsch erkennt
gimes, der in seinem offenen Buick mit 120
Intellektueller mit gequältem Gesichtsausdruck
man die Mündung eines Maschinengewehres.
Stundenkilometern der Stadt zubraust. Tito
erfindet neue Adjektive zu Ehren des Mar-
Joseph Broz. seines Zeichens Schlosser. Und
manche andere Namen tauchen noch auf, die
Ein paar von den 600 000 Soldaten Jugoslawiens
steht ihm kaum nach,
schalls. Kardelj gibt Anweisungen an die ju-
aber im Verlauf der vergangenen 20 Jahre wie-
stehen, das Gewehr schräg über der Brust, auf
goslawischen Botschafter und empfiehlt ihnen
Wache, Das ist der Rahmen und die Personen.
Kriegsrat im Politbüro
der in die Akten der Polizeiämter Zentraleuro-
je nach Fall Vorsicht oder Aggressivität. Ki-
die das weiße Schloß Marschall Titos in Ded-
Etwa 50 Meter vom Terezia-Platz, dem Zen-
dric, der hellste Geist des Komitees, arbeitet mit
pas und des Balkans untergetaucht sind und
sich alle in der Person Marschall Titos zusam-
iinie umgeben, dem einstigen Besitztum des
trum Belgrads, entfernt, erhebt sich in der
Argumenten, deren sich die großen Zeitungen
menfassen lassen.
Prinzregenten Paul.
Straße der Roten Armee die graue Fassade eines
Borba>> (Die Schlacht) und Politica be-
Als Sohn sehr armer Eltern am 25. Mai des
Mit dem Wagen muß man schnell mit min-
gewaltigen sechsstöckigen Gebäudes. Eine rot-
mächtigen.
Jahres 1892 in der Nähe von Zagreb geboren,
destens 60 Stundenkilometern an den Wach-
weiß-blaue Flagge mit einem fünfzackigen Stern
Welches unter ihnen sind wohl die Elemente.
kann er kaum lesen. als ihn sein Vater schon in
posten vorbeifahren, da man sonst zu befürch-
in der Mitte weht über dem Bau. Es ist der
die noch weiter mit Moskau geheime Beziehun-
die Schmiede des Ortes schickt. wo er den
ten hat, daß eine Kugel losgehen könnte. Die
zwischen der jugoslawischen Wirtschaftsbank
gen pflegen, während andere geduldig mit dem
Belgrader wagen sich nicht zu dem baumbestan-
und der Kolarschevastraße gelegene Madeira-
Weißen Haus in Washington und Downing
Blasebalg treten soll. Während er sich abmüht,
träumt er davon, ausreichend Geld zu verdie-
denen Plateau hinauf, welches über der Haupt-
palast. Wachtposten patrouillieren mit der Ma-
Street Nr. 10 in London Fäden zu knüpfen su-
nen. um eine Fahrkarte dritter Klasse nach
stadt thront. Dort oben wohnt in einer seiner
schinenpistole unter dem Arm davor auf und
chen. Man weiß es nicht.
Triest bezahlen zu können und von da aus als
fünf Residenzen der Diktator Jugoslawiens,
ab, Ohne Nachsicht entfernen sie jeden Neu-
In Belgrad ist die Intrige noch ein Ueber-
gierigen.
rest orientalischen Kurtisanentums. Deshalb ist
blinder Passagier nach Amerika zu fahren. Dort
Marschall Tito.
Das ist der Sitz des Politburos vom Zentral-
hat er einige Tanten. Sie leben noch heute drü-
15 Uhr schlägt es im Salon. An einem run-
in den Augen Titos ein Mensch niemals das, was
ben und werden jede Woche zu ihrem großen
den Tisch sitzt Rankowitsch Tito gegenüber.
komitee der kommunistischen Partei Jugosla-
er in Wirklichkeit ist. sondern was er sein
Schrecken von amerikanischen Reportern be-
Ein Schachspiel trennt die beiden Männer, Der
wiens unter dem Vorsitz von Marschall Tito
könnte. Das ist das Geheimnis seiner beunru-
stürmt.
Marschall gewinnt die Partie. Er gewinnt sie
Im zweiten Stockwerk dieses Baues mit seinem
higenden Kraft. Dieser gedrungene, massive.
immer, weil er haargenau die Theorien des so-
riesigen Saal, dessen Fenster auf einen Park
widerstandsfähige Mann, der imstande ist, fünf
Aber aus Mangel an Denaren kommt er über
hinausgehen, legen die mächtigsten Männer des
Stunden lang ohne Unterbruch zu reden, wie im
Zagreb nicht hinaus. Die Arbeiter, mit denen
wjetischen Weltmeisters Michail Botwinnik an-
er zusammenkommt, klären ihn über die Grund-
wendet. Er gewinnt sie aber auch deshalb, weil
Landes dessen Politik fest, d. h. sie hören sich
Juli 1948 vor den Abgeordneten der kommuni-
er ein geborener Stratege ist. Die Kunst des
die Thesen und Ideen an, die Marschall Tito
stischen Partei, oder mit einer blutigen Schulter
prinzipien des Sozialismus auf. Von da an be-
Ausweichens und der Infiltration machten es
vor ihnen entwickelt.
schäftigt die Politik den Einsamen und macht
drei Tage lang ohne zu schlafen zu marschie-
ihn zu einem leidenschaftlichen Propagandisten,
ihm möglich, vier Jahre lang sechs Großan-
Nur ein einziger Gedanke beherrscht zehn
ren, wie er es in den Bergen von Montenegro
griffen der Deutschen in seinem gebirgigen
verschiedene Geister, der Gedanke an den rein- tat, dieser Mann glaubt nur an sich selbst. Sein
Im Zeichen von Hammer und Sichel
Lande standzuhalten. Diese strategische Bega-
bung kommt ihm auch beim Schach zugute.
Mit 23 Jahren dient er als Rekrut, aus dem
Während er mit seiner rechten Hand unaufhör-
einmal ein tüchtiger Soldat werden soll, in den
lich seine Brille auf- und absetzt, streichelt er
Reihen der österreichisch-ungarischen Armee.
mit seiner Linken seinen unzertrennlichen
Von Menschen verlassen,
1915 schicken sie ihn an die russische Front.
Freund, den Wolfshund Tiger. Schachspiel und
Mit einigen Kameraden schleicht er sich zwi-
von Luxus geblendet,
Tiger, das sind die beiden Schwächen des Mar-
schen den Vorposten hindurch und ergibt sich
schalls.
von Hunden geliebt, verdankt
mit Waffen und Gepäck der russischen Armee.
Sein Hund folgt ihm wie ein Schatten auf
Er muß aber noch 18 Monate warten, bis die
den Fersen. Er hat das Tier an einem Nachmit-
Tito
Revolution an alle aufständischen Kräfte appel-
tag des Jahres 1942 mit einem Blick seiner Au-
liert, um den Zarismus hinwegzufegen. In den
gen gezähmt. Das war damals, als Tito unter
Reihen der Proletarierarmee Trotzkys kämpft
die Macht seinem Hochmut
dem Bombenhagel der Deutschen in einem Zelt
er in Sibirien, auf der Krim, in Polen und Finn-
seines Hauptquartiers arbeitete, und ein ver-
und seiner Einsamkeit
land unter dem Zeichen von Hammer und
ängstigter, abgemagerter Hund durch die Oeff-
Sichel.
nung kam. Er setzte sich zu seinen Füßen nie-
Er heiratet eine Russin, die ihm einen Sohn
der. hob seine Augen bittend zu ihm empor und
namens Zarko schenkt. Heute ist dieser Sohn
begann mit seinem Schwanz auf den Boden zu
Oberleutnant in der jugoslawischen Armee. Sein
schlagen. Endlich hatte er seinen Herrn ge-
sten Marxismus, der in der Welt durchgeführt
Stolz verletzt manchmal sogar seine Freunde.
linker Arm fehlt ihm. Es wird noch ein Jahr
funden.
wird. Niemand erhebt auch nur die geringste
aber verleiht ihm ein ungeheures Vertrauen, das
dauern, bis er sich von einer Revolverladung
Seit diesem Tage läßt Tiger Tito nicht mehr
Kritik, Die Zornesausbrüche des Marschalls.
nach und nach auch die ihm Nahestehenden
erholt hat, die ihm ein russischer Offizier an-
allein. Er schläft in seinem Zimmer und nimmt
wenn er sich widersprochen sieht, sind nur all-
teilen,
läBlich eines Handgemenges in einer zweifel-
an seiner Seite seine Mahlzeiten ein. Bei of-
zu gut in Erinnerung. Solche Widersprüche ha-
Diese Naturgewalt> erschüttert heute das
haften Bar von Belgrad in den Unterleib abge-
fentlichen Empfängen läuft er um ihn herum
ben ihr Nachspiel und enden meist mit Gefäng-
neue Jugoslawien. Sie entreißt den Süden des
geben hat.
und drückt seine Schnauze auf die Wade des
nisstrafen oder gänzlichem Verschwinden.
Landes seiner islamischen Schläfrigkeit und ver-
20 Jahre Gefängnis, Unruhen, Streiks, Hun-
Diktators. Während sein Herr Sandwichs ver-
Der Brain-trust, der um den Verurteilten He-
wischt im Norden der Republik die letzten Spu-
ger, Mißhandlungen, Sabotageakte, Urkunden-
zehrt. naht sich ein Diener, reicht eine Platte,
brang und den ermordetenJowanowitsch vermin-
ren des österreichisch-ungarischen Imperialis-
fälschungen und der Posten eines Chefs der in-
auf der noch ein Hammelkotelett schmort. Tito
dert worden ist. und den im Jahre 1951 zu Ende
mus. Dieses starke Temperament erklärt auch
ternationalen Polizeibrigaden während des Spa-
nimmt es zwischen zwei Finger und wirft es
gehenden Fünfjahresplan ausgearbeitet hat, be-
seine Lebensgeschichte. Man braucht nur auf
nienkrieges haben aus Tito einen Mann geformt,
seinem Hund zu. Es ist noch nie auf den Tep-
schäftigt sich mit den Problemen des Tages.
die gepflegten Hände mit ihren polierten Fin-
der reif war, sich an die Spitze der nationalen
pich gefallen. Bei den öffentlichen Mahlzeiten
Der hünenhafte 38jährige Rankowitsch
ist
gernägeln zu sehen, um zu wissen, daß er ein
Widerstandsbewegung zu stellen,
in der Gegenwart von Botschaftern dasselbe
der finsterste von den Herren des Politburos
Freund des Luxus ist. Seine Lippen lassen den
Das Uebrige gehört der zeitgenössischen Ge-
Theater. Sir Peake ist hingerissen, Cannon, der
und kommt aus der Widerstandsbewegung. Er
Feinschmecker erkennen. Sein Körper verlangt
schichte an. Seine extreme Macht verdankt er
Amerikaner, blickt verächtlich, Paillard. der
ist Leiter der Ozna, der jugoslawischen Gestapo,
nach physischer Betätigung: In seiner Sommer-
der Indifferenz, die sich durch Unglück, Elend
Franzose, murmelt etwas in seinen Bart, und
die in ihrem Aufbau der ehemaligen sowjeti-
residenz in Bled schwimmt, reitet und segelt
und Kampf zwischen ihn und den andern gebil-
Lawentriow, der Russe, verurteilt diese Senti-
schen GPU angeglichen ist. Trotz der schweren
er, wenn es ihm irgend möglich ist. Seine Liebe
det hat. Die Einsamkeit, in der er lebt, ist
mentalität.
Krise zwischen dem Kominform und Tito steht
zur Uniform und zu Auszeichnungen, sowie sein
gleichzeitig auch die Rechtfertigung seines
Um 16 Uhr hupt es auf der Straße. Es ist er immer noch in Verbindung mit Beria, dem
stattliches Aeußeres haben ihm den Beinamen
Schicksals und seiner Tragödie.
lem. Darf ich um Feuer bitten? - es bliebe kassen fließen anonyme Spenden. Und der Gruß
nichts anderes übrig, als das Feuerzeug schnap-
Z Bohem Grüß Gott wird bewußt ausge-
Der Himmel soll verstaatlicht werden
pen zu lassen und zu sagen: Bitte sehr.
sprochen. Er klingt wie eine himmlische Kampf-
*
parole. Zu allem hat der Gläubige noch das Be-
Von unserem ständigen Korrespondenten Michele Maurois
An Sonntagen wandelt sich das Straßenbild
wußtsein, daß seine Haltung einen guten Gna-
denertrag in der Ewigkeit abwirft.
auf merkwürdige Weise. Die Schwärme beschau-
Abenteuer in Prag / Der Golem: Darf ich um Feuer bitten? / Verhaftet wegen Gottesläste
lich debattierender Kirchgänger sind verschwun-
*
rung an Stalin
den. Passanten eilen still zum Gottesdienst
Der Reisende nimmt Abschied von Mütter-
aber nicht in die Kirche ihres Bezirks, oh nein,
denn dort könnten sie die Vertrauensmänner der
chen Prag: Grüß Gott, edle Matrone
Genosse Mütterchen (gereizt): Müssen Sie
Prag, Anfang Juli.
miteinander. Etwa die Gärten und Parks mit
Kommunistischen Partei erblicken. Und das
schon wieder von der Politik reden?>
Nach längerer Abwesenheit von Mütter-
den Häusern. Nicht etwa, daß hier der Park
wäre nicht gut. Also wechseln sie die Kirche
chen Prag der Ruf des entzückten Besuchers:
endet und da die Häuser beginnen, Da ist ein
und wandern in eine Gegend, in der sie unbe-
Sie sehen wirklich wunderbar aus, Gnädigste!>
inniges Umschlungensein, die Bäume können
kannt sind. Gott erkennt sie in Vynohrady
Mütterchen Prag: Bin keine Gnädigste, Ge-
sich gar nicht trennen von den Straßen. Oben
ebenso wie in Dejvice.
nosse Besucher
auf der Letna oder gar in dem Villenviertel
Mit den Leuten, die auf Umwegen die Sonn-
Bubenec haben sich Busch und Strauch aufge-
tagsmesse besuchen, kommt man nur schwer
macht und die Straßen einfach besetzt. Mo-
ins Gespräch. Seit sich das Gerücht verbreitete.
Die Prager Bahnhöfe haben eine gute Kin-
derne Strauchritter, gegen die jedes Jahr mit
die Kirchengegner schickten ihre Agenten aus,
derstube. Sie setzen den Reisenden nicht in der
der blanken Waffe vorgegangen wird: das Sold-
staatsfeindliche Aeußerungen zu provozieren,
Vorstadtwüste aus, preisgegeben den Wilden
nerheer der städtischen Gärtner köpft die Re-
schweigt das Volk. Dem Bürger Frantisek
bellen mit der Sense. Aber was nützt es Die
Vojta, jetzt wohlgeborgener Flüchtling in Wien,
vom Stamm der Taxichauffeure, sondern sie
Strauchritterlegion stirbt nicht aus. Die grünen
war dieses Gerücht noch nicht zu Ohren gekom-
führen ihn sanft bis ins Zentrum. Er betritt
Hügel haben Prag umstellt wie Schildwachen:
men, als er sich auf dem Platze vor der Kirche
den Gehsteig und das Abenteuer Prag beginnt.
die Moldau lassen sie natürlich durch. Sie
des Königs Georg in eine Debatte verstricken
Ein Dorado für Hochstapler und Heirats-
rauscht ihr Losungswort, und die Bäume rau-
ließ. Ein Wort gab das andere.. Gott ist groß,
schwindler. Man sagt vor einer Haustüre am
schen zurück: Passiert!
sagte der Fremde, wenn man nur wüßte, wie
Graben: Moment, ich komme gleich! und taucht
Die Häuser und Kirchen tun sehr intim mit
groß? Ei, meinte Frantisek fidel, wenn es nur
erst kilometerweit irgendwo in der Altstadt
wieder an die Oberfläche. Der Mann, der den
den Bergen. Sie krallen sich an den Hradschin
das sei, da wüßte er schon eine Antwort Und
Tausendkronenschein gewechselt haben wollte,
an. dem Vysehrad hat sich gar eine Burg auf
er zeigte mit der Hand rund um den Himmel.
den Kopf gesetzt und den Laurenziberg kitzeln
Es war ein schöner Zirkel, den er schlug. Er
SEWIL
wartet und wartet. Den Hochstapler haben in-
die Kirchtürme, daß er unentwegt in die Stadt
schlug ihn, SO wie er das Kreuz schlägt. So
zwischen die Kamelmagen der Durchhäuser
hinunterlächelt. Oben auf der Burg hört man
groß sei Gott. fuhr Frantisek fort. Unendlich
verschluckt. Es sind Katakomben für den täg-
den ganzen Tag die Fistelstimmen der Autos.
groß. Dann könne Gott wohl alles? bohrte der
lichen Gebrauch. Im Sommer, wenn draussen
die Hitze dern Asphalt Löcher in die Bauch-
die sich die Korkzieherstraßen hinaufsingen
Fremde weiter. Gewiß, belehrte ihn Frantisek.
decke brennt, ist es in den Durchhäusern kühl
Und blickt man hinunter, sieht Prag aus wie
Gott könne und jetzt suchte er nach einem
ein Stecknadelkissen: Nadel an Nadel, Turm an
schönen Beispiel selbst Stalin mit Pest und
und dunkel. Und fällt zur Abendzeit Regen
Turm. Dazwischen hat der große Schneidermei-
Knochenfraß überziehen
über Prag, dann wird die ambulante Ausstel-
lung der freien Liebe, die sonst ihr Quartier
ster ein Bändlein dunkler Seide liegen lassen:
Frantisek hatte es gar nicht bös gemeint,
die Moldau.
überdies klingt diese Formulierung in der tsche-
um den Pulverturm aufgeschlagen hat, in die
chischen Sprache weit verbindlicher als in der
Durchhäuser verlegt. Darum ist in Prag die
deutschen. Er wollte nur die Allmacht Gottes
Liebe unabhängig von der Witterung. Bei
In der neuen Stadt hat sich äußerlich wenig
demonstrieren Er hätte ebensogut sagen kön-
Schlechtwetter finden die Veranstaltungen im
verändert. Der Wenzelsplatz liegt noch immer.
nen, daß Gott die Flüsse aufwärts fließen lasse,
Saale statt.
da wie ein prunktvoller Teppich, in den Tag und
sobald er nur wolle.
*
Stunde ständig neue Muster weben. Die Aus-
Frantisek Voita wurde verhaftet. Wegen
lagen der Geschäfte verraten zwar, daß man in
Gotteslästerung, begangen an Stalin.
Man muß einmal auf einer der Prager Bruk-
Prag ärmer geworden ist. aber man spricht
ken stehen, die mit ihrem Lassowurf das andere
offiziell nicht darüber. Armut gilt hier als po-
*
Ufer einfangen, und in das schwarze Moldau-
litische Schande.
Seit die Kommunisten Gott verstaatlichen
wasser blicken. Man sieht sein zittriges Spiegel-
Nur in der Altstadt ist die Zeit stehen ge-
wollen (vielleicht lassen sie ihm großzügig den
bild, und auf einmal weiß man: das ist gar
blieben. Zur Nacht steigt der Fischgeruch von
Direktorposten in dem Unternehmen), hat sich
keine Brücke da hält einer seinen schützenden
der Moldau auf. die Häuser schlagen den Kra-
die Resistenz des Volkes verschärft. Morgen
Steinarm über das Wasser, das den Arm dank-
gen hoch und die Uhren rufen einander Mut zu.
für Morgen liegen zu Füßen der steinernen Hei-
Es riecht nach Konkurrenz!
bar umspielt und umschmeichelt.
Wenn jetzt einer käme, einer mit uraltem Ge-
ligen frische Blumen die Lichter unter den Ma-
In Prag haben alle Dinge zärtliche Liaisons
sicht, und sagte: Gestatten, meine Name ist Go-
Attlee in Manchester: Die Sowjetunion ist eines
donnenbildern gehen nie aus. In die Kirchen-
der rückständigsten Länder der Welt.
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